Trailer von Schmitz Cargobull
11.05.2018 | Olaf Thiel

Überwachung für den Trailer

Mit der wachsenden Belastung von Lkw treten auch immer mehr Materialermüdungen in Sattelaufliegern auf. Forscher der Uni Bremen arbeiten an einem ausgefeilten Überwachungssystem für den Trailer, um Fahrwerksschäden in Echtzeit zu ermitteln.

„Das Geld verdient der Anhänger“ ist ein Sprichwort in der Logistik. Auflieger sind im Logistik-Alltag aufgrund ihres Dauereinsatzes sehr hohen Beanspruchungen ausgesetzt. Trailerhersteller wie Schmitz Cargobull, Krone oder Schwarzmüller testen daher schon während der Produktentwicklung jede Belastung und Ladung, die einem Trailer und seinen einzelnen Komponenten über die gesamte Lebensdauer begegnen könnten. Das beinhaltet Temperatur-, Umwelt- und mechanische Einflüsse sowie das Verhalten von Chassis und Fahrwerken.

Gleichzeitig nimmt der Bedarf an innovativen Lösungen in der Transportwirtschaft stetig zu. Sie fordert sowohl technischen Fortschritt, aber auch neue Ideen, die für die Transportunternehmen einen wirtschaftlichen Vorteil bedeuten können. So werden die Trailer ständig weiter entwickelt, wie sich an Beispielen von neuen Telematiklösungen, Ladungssicherungssystemen oder Präventionsmaßnahmen gegen Frachtkriminalität eindrucksvoll verfolgen lässt.

Trailer: Zustand per Knopfdruck anzeigen

Nicht erkannte Schäden am Anhänger können zu gefährlichen Unfällen beziehungsweise zu erheblichen Reparatur- und Ausfallkosten für den Spediteur führen. Zukünftig soll der Anhänger direkt Hersteller, Spedition oder den Werkstattbetrieb über mögliche Schäden in Echtzeit informieren.

Die deutschen Firmen Schmitz Cargobull, Schwarmüller und Krone führen mehrfache Belastungstests durch. Foto: Schmitz Cargobull

Dazu forschen Wissenschaftler der Universität Bremen und des Leibniz-Instituts für Werkstofforientierte Technologien im Rahmen des Projektes „TraZu“. Sie arbeiten an der Entwicklung eines elektronischen Überwachungssystems zur frühzeitigen Erkennung von Rissschäden im Achsbereich. Ein intelligentes Netzwerk aus Sensoren soll künftig das Fahrwerk des Anhängers rund um die Uhr überwachen. Die Technologie der sogenannten Körperschallsignale erkennt und klassifiziert Schäden als Anrisse oder Abrisse. Derzeit simulieren Prüfmaschinen den Einsatz von Großbauteilen im Realbetrieb. Im nächsten Schritt wollen die Forscher das System im Transportalltag testen.

Optimierung von Wartung und Flotteneinsatz

Mit dem intelligenten System lassen sich künftig Wartungs- und Reparaturintervalle in Echtzeit ermitteln. Hierfür sendet eine Telematikeinheit die erfassten Daten automatisch an das Servicemanagementsystem des zuständigen Trailerherstellers. Durch die Vernetzung mit dem Dispositionssystem der Logistikunternehmen können Service- und Reparaturarbeiten optimal geplant und Stillstand- und Ausfallkosten vermieden werden.

Der Ansatz des Überwachungssystems bietet eine Vielzahl weiterer Einsatzmöglichkeiten: überall dort, wo es in der Industrie zu Belastungs- oder Ermüdungsrissen kommt. Die Wissenschaftler denken dabei unter anderem an die Echtzeitüberwachung von Windkraftanlagen oder Hafenkränen. Gefördert wird das Projekt vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie im Rahmen des Programms „Neue Fahrzeug- und Systemtechnologie“ mit rund zwei Millionen Euro bis 2019.

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