TruckTower: Das Parkhaus für Lkw
16.09.2021 | Olaf Thiel

TruckTower: Lkw-Parkplätze neu gedacht

Vor zwei Jahren auf der Nufam ist Toll Collect auf den TruckTower, ein Parkhaus für Lkw, aufmerksam geworden.

Die Blog-Redaktion hat sich bei Projektleiter Dr. Felix Hackbarth nach dem aktuellen Stand erkundigt.

Blog-Redaktion: Wie sind Sie zu Abona und dem Projekt TruckTower gekommen?

Dr. Felix Hackbarth: Schon während meiner Zeit im Hubwerk kam Abona mit der Idee auf mich zu, Lkw übereinander zu stapeln. Als Vermittler zwischen KMUs in einem Digitalisierungszentrum habe ich auch Abona Unternehmen vermittelt. Dieses Projekt hat mich seitdem am Rande immer mit begleitet. Ein Jahr später hat Abona an mich gedacht. Deswegen bin ich seit Anfang des Jahres mit dabei und wir setzen das Projekt gemeinsam um.

Blog-Redaktion: Wie hat sich das Projekt weiterentwickelt?

Hackbarth: Mit der Konzeption sind wir gut vorangekommen. Seitdem hat sich ein Entwicklerteam mit der technischen Planung beschäftigt, sodass wir jetzt erste Abschätzungen haben, wie teuer das Projekt insgesamt wird. Aufgrund des sich stetig ändernden Stahlpreises mag ich mich da nicht allzu weit aus dem Fenster lehnen. Wir haben aber schon eine gute Abschätzung, die zeigt: Man kann diese Lkw-Türme wirtschaftlich bauen.

Erster TruckTower im Raum Karlsruhe geplant

Blog-Redaktion: Gibt es schon Pläne für Pilotprojekte?

Hackbarth: Wir sind gerade aktiv auf Grundstückssuche. Der prozentuale Anteil der fehlenden Plätze steigt. Daher kommt man mit dem Bau nicht mehr hinterher und es muss dringend etwas getan werden. Die Erhebung zeigt Orte mit großem Bedarf. Einer davon ist Bruchsal im Raum Karlsruhe. Hier ist Abona zuhause. Den ersten Tower möchten wir in diese Region stellen. So haben wir ihn als Modell direkt vor der Tür und können die Machbarkeit darstellen.

Blog-Redaktion: Wann soll der erste TruckTower fertig sein?

Hackbarth: Unser Plan ist es, dass wir innerhalb von zwei Jahren den ersten TruckTower im Einsatz haben. Aktuell gibt es sowohl vom Land Baden-Württemberg als auch vom Bund eine Förderung zur Erstellung von Lkw-Stellplätzen. Mit Hilfe der Förderung wollen wir den ersten Tower errichten. Mit der Bundesförderung planen wir bundesweit weitere TruckTower, sodass wir auch da möglichst schnell starten. Der Zeitrahmen für die Umsetzung so eines Bundesprojektes ist in der Ausschreibung aktuell auf ein Jahr begrenzt. Das heißt, ein Jahr nach Förderzusage müssen auch die Stellplätze zur Verfügung stehen. In dieser Ausschreibung hat noch niemand in die Höhe gedacht. Es geht natürlich primär um Parkplätze in der Fläche. Diese sind jedoch aktuell in den Ballungszentren, wo der Bedarf am größten ist, nicht wirklich realisierbar.

Blog-Redaktion: Haben sich die politischen Rahmenbedingungen verändert?

Hackbarth: Wir haben eine ganze Menge in Bewegung gesetzt und waren im vergangenen Jahr im Verkehrsministerium von Baden-Württemberg und auch in Berlin. Konkret konnte man uns noch nichts sagen, außer dass man uns in Berlin diese Förderung empfohlen hat.

Anmerkung der Redaktion: Seit Mitte Juli 2021 können Förderanträge beim Bundesamt für Güterverkehr (BAG) gestellt werden. Ziel des Programms ist es, im Drei-Kilometer-Radius von Autobahnanschlussstellen zusätzliche Lkw-Stellplätze zu schaffen. Dafür stellt das BMVI im ersten Schritt 90 Millionen Euro bis zum Jahr 2024 bereit.

Hackbarth: Derzeit fehlen bis zu 40.000 Lkw-Stellplätze bei einem Aufkommen von 90.000 Lkw. Der Anteil an tatsächlich fehlenden Stellplätzen ist sehr groß. Daher gehe ich davon aus, dass es einen Nachschlag geben wird, um noch mehr Lkw-Stellplätze zur Verfügung stellen zu können.

Das Interview auch im Video.

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