21.10.2020 | Olaf Thiel

Mautnetz-Report: Wie waren Lkw sonntags unterwegs?

Toll Collect hat den zweiten Report „Mautnetz und Lkw-Verkehr“ veröffentlicht. Diese Ausgabe geht unter anderem auf die Auswirkungen der Aufhebung des Sonntagsfahrverbotes während des Frühsommers ein.

Der Mautnetz-Report beruht auf anonymisierten Daten aus dem Lkw-Mautsystem. Er zeigt, wie sich die Befahrungen der mautpflichtigen Strecken während der letzten Monate entwickelt haben. Im Blick sind ausschließlich die mautpflichtigen Fahrzeuge und Fahrzeugkombinationen über 7,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht. Dabei spielen natürlich die Veränderungen des Lkw-Verkehrs unter den Bedingungen der Pandemie eine besondere Rolle.

Fahrer nutzten Aufhebung des Sonntagsfahrverbots

Im März 2020 hat die Bundesregierung das Sonntagsfahrverbot für Lkw bundesweit aufgehoben. Es galt bis dahin an Sonn- und Feiertagen für Lkw im gewerblichen Verkehr mit einem zulässigen Gesamtgewicht ab 7,5 Tonnen in der Zeit von 0 bis 22 Uhr. Dies heißt nicht, dass davor kein Schwerverkehr an Sonntagen unterwegs war. Frischwarenlieferungen wie zum Beispiel Milch oder verderbliche Fleisch- und Gemüsewaren sowie Fahrzeuge im kombinierten Verkehr bildeten schon immer eine Ausnahme.

Ab Juni wurde es dann zunächst für einzelne Bundesländer und bis Ende August dann bundesweit wieder in Kraft gesetzt. Der Mautnetz-Report analysiert die Sonntags-Fahrleistungen zwischen März und August. Eines vorweg: Ob mit oder ohne Sonntagsfahrverbot, die erreichte Fahrleistung an Sonntagen beträgt kaum mehr als zehn Prozent eines durchschnittlichen Werktages. Vielmehr verschoben sich die Befahrungszeiten. Die Ausnahmeregelung verursachte sonntags eine stärkere Befahrung an Nachmittagen. Dafür verringerte sich die Fahrtintensität in den letzten beiden Tagesstunden geringfügig.

Aufhebung Sonntagsfahrverbot macht sich bemerkbar

Lkw sind sonntags eher gestartet. Grafik: Toll Collect

Im Mai startet der Lkw-Verkehr sonntags aufgrund der Lockerung gegen 12 Uhr mittags, und damit deutlich früher als im August nach der Wiedereinführung des Sonntagsfahrverbots. Bis zum Ende der Lockerungen flacht die Kurve also merklich ab. Die Sonntagsfahrleistung ist insgesamt gesunken und konzentriert sich wieder auf den Zeitraum ab 22 Uhr.

Mautnetz-Report zeigt Brennpunkte im Streckennetz

Die Auswertung zeigt insgesamt eine Erholung der mautpflichtigen Fahrleistungen. Für den August 2020 ergab sie im Vergleich zum gleichen Monat des Vorjahres einen Rückgang der Befahrungen um vier Prozent. Die Differenz im April 2020 war noch wesentlich höher: Denn der Rückgang der gesamten mautpflichtigen Fahrleistung lag im Vergleich zum Vorjahresmonat noch bei mehr als 14 Prozent.

Mautnetz-Report zeigt: Fahrleistungen im August nur noch vier Prozent geringer als im Vorjahr. Grafik: Toll Collect

Rund um Hannover liegen auf der Bundesautobahn A 2 die fünf meistbefahrenen Autobahnabschnitte. Damit zeigt sich das gleiche Ergebnis wie im ersten Mautnetz-Report. Die Anzahl der Befahrungen lag in diesem Untersuchungszeitraum sogar etwas höher bei rund 10.000. Von Januar bis April 2020 waren es rund 9.000 Befahrungen. Bei den Bundesstraßen sind es fünf Abschnitte auf der B 10 im Raum Karlsruhe, die die höchste Dichte an mautpflichtigen Lkw-Fahrten aufweisen.

Der Report wird auf der Website von Toll Collect veröffentlicht.

 

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