Schilder weisen Beginn und Ende der Mautpflicht aus
27.06.2018 | Olaf Thiel

Mauteinnahmen – Investition in Straßeninfrastruktur

Ab dem 1. Juli 2018 gilt die Lkw-Maut auf allen Bundesstraßen. Damit vergrößert sich das mautpflichtige Streckennetz auf 52.000 Kilometer. Der Bund rechnet daher mit zusätzlichen Mauteinnahmen von jährlich bis zu zwei Milliarden Euro. Was passiert mit dem Geld?

Toll Collect erhebt die Lkw-Maut und rechnet sie mit den Transportunternehmen ab. Die Mauteinnahmen gehen täglich von Toll Collect an den Bund, der sie weiter an die  Verkehrsinfrastrukturfinanzierungsgesellschaft (VIFG) gibt. Die VIFG ist eine Gesellschaft des Bundes. Ihre Aufgabe ist es, die Mauteinnahmen zu verteilen.

Lkw-Maut finanziert Fernstraßennetz

Von den Mauteinnahmen werden in einem ersten Schritt die Kosten für den Betrieb des Mautsystems abgezogen. Darüber hinaus finanziert die Lkw-Maut auch die Harmonisierungsmaßnahmen und die Kfz-Steuerentlastung für die deutschen Transportunternehmen.

Die Netto-Mauteinnahmen werden dann ausschließlich zweckgebunden verwendet: zur Finanzierung der Verkehrsinfrastruktur. Die Lkw-Maut steuert mittlerweile den Löwenanteil zur Finanzierung des deutschen Fernstraßennetzes bei.

Um einmal ein paar Zahlen zu nennen: 2016 erzielte der Mautumsatz mit 4,63 Milliarden Euro einen neuen Rekordwert. Davon flossen rund 3,4 Milliarden Euro in Autobahnen und Bundesstraßen. Bei Gesamtinvestitionen von 7,3 Mrd. Euro macht die Lkw-Maut mehr als die Hälfte der Investitionssumme aus.

Die Netto-Mauteinnahmen gehen komplett in die Finanzierung der Straßeninfrastruktur

Die Netto-Mauteinnahmen gehen komplett in die Finanzierung der Straßeninfrastruktur

Vor 2011 finanzierte der Bund übrigens auch Bauprojekte für Schiene und Wasserstraßen aus der Lkw-Maut. Nach einer Gesetzesänderung gehen die Einnahmen aus der Maut seitdem abzüglich der genannten Kosten komplett in die Finanzierung von Straßenverkehrsprojekten.

Mauteinnahmen kommen nicht nur aus Deutschland

In Deutschland sind Fahrzeuge und Fahrzeugkombinationen ab 7,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht mautpflichtig und tragen somit zur Finanzierung der Straßeninfrastruktur bei – egal aus welchem Land sie kommen. Das macht eine streckenbezogene Mautgebühr wie die deutsche Lkw-Maut gerecht.

Im Jahr 2017 legten deutsche und ausländische mautpflichtige Fahrzeuge 33,6 Milliarden Kilometer zurück. Der Anteil deutscher Fahrzeuge an den Mautkilometern beträgt 57,4 Prozent – das sind knapp 19,3 Milliarden Kilometer. Polnische Lkw haben einen Anteil von 16,1 Prozent, also knapp 5,4 Milliarden Kilometer, an den mautpflichtigen Fahrleistungen.

Die folgende Abbildung gibt die Fahrleistungen der zehn leistungsstärksten Zulassungsstaaten im Jahr 2017 wieder.

Fahrleistungen der zehn leistungsstärksten Zulassungsstaaten 2017. Quelle: BAG

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