Lkw-Maut und Haushaltsmitteln finanzieren Straßen
Unternehmen
18.04.2017 | Olaf Thiel

Lkw-Maut auf allen Bundesstraßen – Mautgesetz tritt in Kraft

Die Lkw-Maut auf allen Bundesstraßen kommt zum 1. Juli 2018. Die Änderungen des Bundesfernstraßen-Mautgesetzes sind in Kraft getreten. Toll Collect bereitet das Mautsystem technisch darauf vor. Was sich alles ändern wird, erklärt der Toll Collect-Blog.

Lkw-Maut auf allen Bundesstraßen bringt Änderungen im Mautsystem

Als Transitland Nummer 1 in Europa ist Deutschland ganz besonders auf ein leistungsfähiges Fernstraßennetz angewiesen. Derzeit sind rund 12.800 km Bundesautobahnen und rund 2.300 km Bundesstraßen mautpflichtig. Mit der Ausweitung  ab Mitte 2018 wird das mautpflichtige Streckennetz um knapp 40.000 Kilometer wachsen.

Lkw-Maut auf Bundesstraßen

Lkw-Maut auf Bundesstraßen – ab 1. Juli 2018 auf allen Bundestraßen

Toll Collect ist vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) mit der technischen Weiterentwicklung des Mautsystems beauftragt. Das Unternehmen arbeitet daher an einer Reihe von technischen Neuerungen. Die bewährte automatische Einbuchung per On-Board-Unit wird weiterentwickelt. Und auch das Einbuchen im manuellen Verfahren will der Mautbetreiber für seine Kunden bequemer machen.

Mit der OBU immer bestens unterwegs

Die satellitengestützte Mauterhebung ist am besten geeignet, eines der dichtesten Fernstraßennetze in ganz Europa zuverlässig und effizient zu bemauten. Kunden, die bereits bei Toll Collect registriert und deren Lkw mit einer On-Board-Unit (OBU) ausgerüstet sind, müssen daher für die  Einführung der Lkw-Maut auf allen Bundesstraßen nichts weiter unternehmen. Denn sie sind mit ihrem Fahrzeuggerät bestens vorbereitet.

Fahrer zeigt auf DIN-Schacht mit OBU im Lkw

Mit der OBU weiterhin ganz bequem automatisch einbuchen

Da die Ausweitung der Lkw-Maut auf alle Bundesstraßen das mautpflichtige Streckennetz um knapp 40.000 Kilometer erweitert, wird Toll Collect die automatische Einbuchung per OBU weiterentwickeln. Denn auf den Bundesstraßen ändert sich vieles öfter und schneller als auf den Autobahnen – Baustellen, Straßensperrungen, Durchfahrverbote. Damit ändern sich auch die Daten für die Mauterhebung viel häufiger und kurzfristiger als bislang. Bisher senden die OBUs über Mobilfunk die berechneten Mautbeträge an das Rechenzentrum. Künftig übermitteln sie nur noch die Fahrdaten und die zur Mauterhebung relevanten Fahrzeugmerkmale an die Zentrale. Erst dort wird die Maut berechnet. Die Mauterhebung wird also von einer dezentralen auf eine zentrale Datenverarbeitung umgestellt. Die Umstellung erfolgt ab Ende 2017 schrittweise für alle On-Board-Units automatisch. Die Unternehmen und Fahrer müssen dafür nichts tun. Werkstattaufenthalte sind nicht erforderlich.

Manuelle Einbuchung wird mobil

Das weiterentwickelte manuelle Einbuchungssystem bietet den Kunden die Möglichkeit, sich wie bisher online im Internet oder am Mautstellen-Terminal einzubuchen. Neu ist die Einbuchung über eine App. Diese Mischung aus den drei unterschiedlichen Einbuchungswegen bietet für alle, die ohne OBU unterwegs sein wollen, den bequemsten Weg der Einbuchung ins Mautsystem. Und es gibt noch mehr Vorteile:

Maut buchen auf dem Rastplatz: Ab 2018 kann die Lkw-Maut nicht nur online und am Mautstellen-Terminal, sondern auch per App gebucht werden

  • Der adress- und fahrzeugspezifische Routingdienst mit Angabe von Start-, Ziel- und Via-Punkten hilft bei der individuellen Routenplanung und bezieht auch nicht mautpflichtige Straßen mit ein.
  • Jeder Kunde kann künftig jeden zur Verfügung stehenden Einbuchungsweg nutzen, ohne sich vorab bei Toll Collect registrieren zu müssen.
  • Eine Fahrt vor Ort online einbuchen und von unterwegs per App stornieren – auch das ist zukünftig möglich.
  • Die Nutzung der App oder der Online-Einbuchung bedeutet: Das Anfahren von Mautstellen-Terminals ist nicht notwendig. Das spart Zeit.

Kontrollsäule übernimmt Kontrolle an den Bundesstraßen

Wird die Lkw-Maut auf allen Bundesstraßen erhoben, muss auch dort überprüft werden, ob die Gebühr korrekt bezahlt wurde. Das übernehmen ab dem 1. Juli 2018 rund 600 Kontrollsäulen. Ausgestattet mit modernster Sensortechnik ergänzen die Kontrollsäulen die mobilen Kontrollen des Bundesamtes für Güterverkehr (BAG). Kontrollbrücken werden auf Bundesstraßen nicht errichtet. Technisch sind die Kontrollsäulen mit ähnlichen Funktionen ausgestattet wie die auf den Autobahnen installierten Kontrollbrücken. Aber im Gegensatz zu den Brücken überspannen die Kontrollsäulen nicht alle Fahrstreifen, sondern fügen sich besser in das Bild der ländlicheren Bundesstraßen ein.

So sehen sie aus: Die Kontrollsäulen sind vier Meter hoch und stehen seitlich am Straßenrand.

Und ganz wichtig: Kontrollsäulen sind keine „Geschwindigkeitsblitzer“. Die Kontrollsäulen überprüfen ausschließlich, ob Lkw ab 7,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht die Maut korrekt bezahlt haben. Um die Kontrollsäulen von Blitzersäulen für die Geschwindigkeitskontrolle unterscheiden zu können, sind sie farblich gekennzeichnet und zudem fast vier Meter hoch.

Toll Collect auf der transport&logistic

Vom 9. bis 12. Mai ist Toll Collect auf der transport&logistic. Dort zeigt der Mautbetreiber die Weiterentwicklungen des Mautsystems live. Besucher des Standes 125/226 in der Halle A6 können sich eine Kontrollsäule aus der Nähe anschauen. Oder sie buchen testweise eine Strecke auf der neuen App. Was das Display der OBU zukünftig anzeigen wird, erklären die fachkundigen Kollegen ebenfalls.

Wir haben in unserem aktuellen Film alle Informationen zur Lkw-Maut auf allen Bundesstraßen, die am 1. Juli 2018 kommt, noch einmal kurz und knackig zusammengefasst. Viel Spaß beim Anschauen.

Ab Juli 2018 gibt es die Maut auf allen Bundesstraßen. Die Umstellung auf die zentrale Mauterhebung gehört dazu.

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