Drei Jahre zum Berufskraftfahrer
11.01.2017 | Olaf Thiel

Gilt der „Traumberuf Trucker“ für heutige Lkw-Fahrer?

Die Anzahl und der Zustand der Lkw-Parkplätze lassen zu wünschen übrig

Unabhängigkeit, sein eigener Herr „auf dem Bock“ sein – dieses Lebensgefühl eint Lkw-Fahrer noch immer: In der „Continental-Mobilitätsstudie 2016“ zur Zukunft der Logistik geben 75 Prozent der befragten Berufskraftfahrer an, dass ihnen das Fahren Spaß macht. Nur 15 Prozent sagen, sie seien aus Mangel an Alternativen zu ihrem Job gekommen.

Für die „Continental-Mobilitätsstudie 2016“ wurden Lkw-Fahrer zu den aktuellen Themen und Herausforderungen rund um ihren Job befragt: Automatisiertes Fahren, Arbeitsbedingungen und Fahrermangel standen dabei im Mittelpunkt. Für mehr als die Hälfte, 55 Prozent, der Befragten war klar: Wir wollen noch immer die Freiheit auf den Straßen genießen. Und dazu gehört auch die alleinige Entscheidungsfreiheit über den Lkw. 67 Prozent würden ungern Einschränkungen in Kauf nehmen – auch nicht für höhere Sicherheit durch Technik. Entsprechend niedrig ist der Wunsch nach Automatisiertem Fahren. 72 Prozent der Fahrer mit über 30 Jahren Berufserfahrung wünschen sich jedoch mehr Assistenzsysteme.

Vor allem ältere Lkw-Fahrer erhoffen sich Unterstützung durch Assistenzsysteme im Wagen

Lkw-Fahrer zufrieden mit den Arbeitszeiten

Zufrieden zeigt sich die Mehrheit der Berufskraftfahrer mit ihren Pausen- und Ruhezeiten (64 Prozent) sowie ihren Arbeitszeiten (51 %). Gleichzeitig sorgt aber genau dieses Thema für den meisten Ärger: Denn es ist kein Platz, um die Pausen- und Ruhezeiten einzuhalten. Die meisten Fahrer sind mit der Zahl der Lkw-Stellplätze auf Park- und Rastplätzen unzufrieden. Über die Hälfte (56 %) kritisiert den Zustand der Stellplätze. Nur knapp jeder vierte Trucker ist mit den Dusch- und Sanitäreinrichtungen auf Rasthöfen zufrieden.

Auch der Zustand der Straßen in Deutschland bereitet den Lkw-Fahrern Kopfzerbrechen. Nur zehn Prozent sagen, dass der Zustand der Straßen in Ordnung ist.

 

Wettbewerb um Fahrer verschärft sich

64 Prozent gaben an, dass sie mit ihrem Gehalt unzufrieden oder sogar sehr unzufrieden seien. Gleichzeitig ist die Nachfrage nach gut ausgebildeten Lkw-Fahrern hoch. 91 Prozent der in der Studie befragten deutschen Logistikexperten bestätigen einen schärfer werdenden Wettbewerb um Fahrer. „Es ist schwerer, einen Fahrer zu finden als einen Rechtsanwalt“, formuliert es ein Fachmann in der Studie. Daher müsse der Berufsalltag verbessert, das Cockpit als Arbeitsplatz attraktiver gestaltet, die Fahrer fortgebildet werden. Die Experten sehen zudem eine Zweiteilung des Markts in besser ausgebildete inländische und eher schlechter ausgebildete ausländische Fahrer.

Herausforderungen für Lkw-Fahrer nehmen zu

Dabei steigen die Anforderungen an den Beruf stetig. Mehr als 90 Prozent der Fahrer erwarten laut Studie künftig große Herausforderungen in Sachen beruflicher Qualifikation. Im Zuge des digitalen Wandels, GPS-unterstütztem Tracking und der Weiterentwicklung von Software bis zum Automatisierten Fahren wird das Steuern des Lkw mehr und mehr zur Nebensache. Der Lkw-Fahrer übernimmt bei immer besserer Vernetzung und Konnektivität zunehmend Logistikplanung sowie Aufgaben bei der Warenkontrolle, der Koordinierung und der Disposition.

Vor allem Fahrer von mittelschweren Lkw sind unzufrieden

Mit ihren Fahrzeugen selbst sind die Trucker durchaus zufrieden: Nur sieben Prozent von ihnen beklagen mangelnde Zuverlässigkeit. Aber immerhin jeder Fünfte ist mit dem Komfort in der Fahrerkabine nicht zufrieden, ein Viertel mit der Kommunikationstechnik im Fahrzeug. Auffällig ist dabei, dass die schlechtesten Noten von Fahrern von Lastwagen bis 7,5 Tonnen und damit den überwiegend im Nah- und Regionalverkehr aktiven Truckern vergeben werden.

Chefs loben ihre Fahrer in der Umfrage

In den Logistikunternehmen ist man mit den Leistungen der Fahrer durchaus zufrieden: Mehr als zwei Drittel der Befragten loben die Zuverlässigkeit der Fahrer, 14 Prozent sehen diesen Aspekt eher negativ. Dies gilt aber vorwiegend für die Fahrer im eigenen Unternehmen, Beschäftigte von Subunternehmen werden eher kritisch betrachtet. (ampnet/jri)

Kommentare (1)

Geissler
02.08.2017 19:19

Wer hat denn die Befragten bestochen ??
Soviel haben sie bekommen ??