15.04.2020 | Olaf Thiel

Autonomes Fahren: Neues Testfeld im Betrieb

Auf der A 39 rund um Braunschweig ist das Testfeld Niedersachsen für autonomes Fahren seit Anfang des Jahres in Betrieb.

Es erstreckt sich über das Dreieck Hannover-Salzgitter-Braunschweig/Wolfsburg und hat eine Gesamtlänge von rund 280 Kilometern. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) testet dort zum einen automatisierte und vernetzte Fahrzeuge. Zum anderen analysiert das DLR das Fahrverhalten und den Verkehrsfluss.

Masten erfassen Verkehrsbewegung

Dafür stehen entlang der Autobahn 71 Masten, die die Verkehrsteilnehmer und alle anderen Objekte anonymisiert erfassen. Sobald die Kameras erkannt haben, um was für ein Fahrzeug es sich handelt, wird es für die Datenerfassung durch einen farbigen Quader ersetzt. Das System blendet Kennzeichen und Insassen damit aus. Es erfasst lediglich so genannte Trajektorien. Es handelt sich dabei um Geraden und Kurven, die nur die Bewegungen des jeweiligen Fahrzeuges abbilden.

Einer der 71 Masten, die an der A39 die Verkehrsbewegungen erfassen. Foto: ampnet

So erlangen die Wissenschaftler beispielsweise Aufschluss darüber, was zukünftige Assistenz– und Automationssysteme leisten müssen. Dafür können die Masten untereinander sowie mit den entsprechend technisch ausgerüsteten Fahrzeugen kommunizieren. Zusätzlich zu den fest aufgestellten gibt es mobile Masten, die Tests auch abseits der Autobahn ermöglichen. Dadurch ist die Analyse und Unterstützung automatisierter Fahrmanöver an unterschiedlichen Orten und auf verschiedenen Straßentypen möglich.

Gesamte Strecke als Simulation vorhanden

Einen weiteren wichtigen Bestandteil des Testfelds Niedersachsen – neben den Straßen und Autobahnen – bilden die hochgenaue Karte und die Simulation der gesamten Strecke. Hier wird vorab getestet, was später auf der Straße Realität ist. Dieses Zusammenspiel unterschiedlicher Entwicklungs- und Testmethoden beziehungsweise -werkzeuge macht das Projekt in Niedersachsen zurzeit einzigartig.

Autonomes Fahren auf der A39

Hochgenaue Karten und Simulationen sind Grundlage der Teststrecke: Grafik: www.mw.niedersachsen.de

Autonomes Fahren in der Erprobung

Das Testfeld ist eine offene Forschungs- und Entwicklungsplattform für den Verkehr von morgen. Die Wissenschaftler des DLR-Instituts für Verkehrssystemtechnik werden die gewonnenen Daten nutzen, um spezielle verkehrliche Situationen wie Stauenden, Einfädelsituationen und Überholmanöver genauer zu untersuchen. Es entsteht eine Szenariendatenbank, aus der sich sowohl die bestehenden Partner, als auch neu hinzukommende für ihre jeweiligen Zwecke bedienen können. Daraus lassen sich Funktionen für automatisierte und vernetzte Fahrzeuge entwickeln oder verbessern. Außerdem werden Methoden und Konzepte für die Zulassung von automatisierten Fahrzeugen in Deutschland weiterentwickelt und auf der Straße praktisch erprobt. (ampnet)

Kommentare (0)